Also, liebe Leute – auf die Bilder müsst Ihr noch ein wenig warten.
1995 fotografierte ich noch nicht digital. Daher ist scannen angesagt. Aber das Warten lohnt sich, glaube ich.
Wie ich auf dieses ungewöhnliche Reiseziel kam?
Liebe Bekannte aus meiner Bonner Zeit lebten einige Jahre in Antananarivo ( ‚Tana‘ genannt). Ich besuchte die beiden für drei Wochen und ließ mich auf das Abenteuer Madagaskar ein.
Meine Gastgeberin Martina ist Biologin, schrieb seinerzeit ihre Diplomarbeit über die ‚Fossa‘ (die madegassische Frettkatze, ein endemisches Tier) und war somit auch die denkbar beste Ratgeberin für lohnenswerte Ziele. Natur war ja schon immer mein ganz großes Steckenpferd.
Und da sind wir auch schon mitten im spannendsten Thema: die Flora und Fauna der viertgrößten Insel der Erde sind zu fast 80 % endemisch. Madagaskar liegt vor der Küste Mosambiks im Indischen Ozean und gehört zu den sogenannten ‚älteren Inseln‘.
Von Lemuren hat man ja vielleicht schon mal was gehört, aber ich sah dort auch Makis, Kattas, Loris, alle möglichen Arten Halbaffen, Chamäleons, seltene Reptilien, Fossas (aber die nur im Zoo von Tana).
Und dann war ich natürlich da, wo der Pfeffer wächst. Und streifte durch unglaubliche Urwälder und Plantagen von Zuckerrohr und Ylang-Ylang (bekannt aus der Parfümherstellung), pflückte Muskatnüsse und Vanille (was ja die Frucht einer Orchideenart ist), ruderte in einem echten Einbaum mit einer madegassischen Mama auf eine kleine Insel, übernachtete in einer Strohhütte in einem Urwald, unternahm dort mit einem einheimischen Führer eine Nachtwanderung, um die nachtaktiven Mausmakis zu sehen (die dann auch mit ihren Glubschaugen grün leuchteten), lernte, wie eine Banane schmecken kann, die an der Staude zu Ende gereift ist, wie groß das, was wir als Zimmerpflanze kennen, in der Natur werden kann – und könnte jetzt wieder endlos weitererzählen …
Ebenso sah ich in diesem Sommer noch den Rova, den ehemaligen Königspalast, bevor er im November 1995 niederbrannte (der Wiederaufbau zog sich bis 2010 hin).
Das war wirklich eine sehr spannende Reise! Die aber auch ganz andere Facetten hatte.
Madagaskar blutet aus. Die Erosion ist extrem stark. Man sieht es auf Luftbildern. Die Bauern (brand-)rodeten jahrhundertelang zu viel Wald als Weideland. Darüber hinaus werden leider noch heute Edelhölzer für den Export geschlagen. Drei Fünftel der tropischen Regenwälder sind bereits verschwunden.
Mein Gastgeber arbeitet für das Auswärtige Amt und konnte mir viele Zusammenhänge und Bräuche sowie Politik und Landesgeschichte erklären – und meine Gastgeberin die empfindliche Ökologie der Insel.
Zum Abschluss gab es noch einen mehrtägigen Badeurlaub auf Nosy Be, einer vorgelagerten kleinen Insel. Wir lagen vor Madagaskar – aber zum Glück im Sand unter Palmen. Nosy Be ist so ein bisschen ‚Klein Mauritius‘. Ach ja – und die Küche – mmmhhh – so ne Art kreolisch und super lecker!!!!!
Bilder: bald 😉